Digitizer-Reparatur am Chuwi Hi10 Plus

Hierzulande sind Dual-Boot Geräte eher die Ausnahme. Der chinesische Hersteller Chuwi hat aber diverse Tablets, Convertibles und Notebooks im Programm, welche neben Windows 8 oder 10 auch Android installiert haben.

Kürzlich stieß ich beim durchforsten eines großen deutschsprachigen Kleinanzeigenportals auf ein Chuwi Hi10 Plus mit gebrochenem Digitizer (Frontglas). Bei den recht geringen Neupreisen (wenn man denn noch eines bekommt) lohnt sich eine Reparatur bei einem Händler meist nicht. Im Netz findet man jedoch auch einige Ersatz-Digitizer zu erschwinglichen Preisen.

Da ich auf der Suche nach einer Reparaturanleitung im deutschsprachigen Raum nicht fündig wurde, möchte ich euch an meinem Reparaturbericht teilhaben lassen.

So kam das gute Stück bei mir an.

Zum Öffnen des Gerätes müssen zunächst vier Torx Schrauben gelöst werden. Je zwei an den kurzen Seiten des Gerätes.

Auf der gegenüberliegenden Seite finden sich ebenfalls zwei Torx Schrauben

Interessanterweise befand sich beim Zubehör des Ersatzdigitizers ein statt eines Torx- nur ein Kreuzschlitzschraubendreher. Ebenfalls im Set befand sich ein typisches Öffnungswerkzeug, welches wie ein blaues Gitarrenplektrum aussieht. Dieses eignet sich hervorragend um es zwischen das Display und das Gehäuse zu zwängen und entlang der Displaykante zu führen. Dabei werden die kleinen Nasen gelöst, welche die Rückwand am Displayträger halten.

Neben den Außenkanten hat man meist einen guten Ansatz zum Hebeln

Während man das Öffnungstool (in diesem Fall das Plektrum) um das Gerät führt, sollte man versuchen in Richtung der Rückwand zu hebeln um diese zu lösen. Nach einer Umrundung sollte sich die Rückwand abnehmen lassen.

Die Pinleiste zum Anschluss der Tastatur befindet sich hier oben.
Dieses Kabel verbindet den Digitizer mit dem Mainboard

Das Digitizerkabel wurde mit einem Klebestreifen fixiert, welcher zunächst entfernt werden muss. Um das Kabel dann vom Sockel zu lösen, öffnet man den Verschlussmechanismus (schwarzer Kunststoff). Das funktioniert auch ganz gut mit dem Plektrum oder dem Fingernagel.

Anschließend muss die Oberfläche des Displayglases an den Außenkanten erhitzt werden um den Kleber zu lösen. Dazu eignet sich eine Heißluftpistole. Im Notfall tut es aber auch ein Haarfön. In manchen Reparaturshops werden auch Hitzepads angeboten, welche in der Mikrowelle auf Temperatur gebracht und anschließend auf die Klebestelle gelegt werden.

Beim Gebrauch einer Heißluftpistole ist Vorsicht geboten. Wird eine Stelle zu lange oder mit zu hoher Hitze bearbeitet, kann sich das Kunststoff des Trägers verformen.
Hier wird noch zu oberflächlich gehebelt. Über dem eigentlichen Displayglas befindet sich noch eine Kunststoffschicht

Ich lege die Arbeitsstelle bei Displayreparaturen gerne mit alten Zeitungen aus. Sollte doch mal ein wenig Glas von der Scheibe absplittern, kann man die Bruchstücke anschließend mitsamt der Zeitung entsorgen.

Beim Entfernen des Digitizers muss man zunächst recht steil in Richtung des Kunststoffträgers hebeln um unter das Displayglas zu gelangen. Auch hier muss das Display komplett umrundet werden. Wichtig: Wenn die Klebeflächen zwischendurch einmal abkühlen, sollten sie wieder vorsichtig erhitzt werden.

Hat man den Kleber komplett gelöst, lässt sich der Digitizer abnehmen.

Sollten sich noch Kleberreste auf dem Kunststoffrahmen befinden, müssen diese entfernt werden (lassen sich abziehen), bevor der neue Digitizer angebracht werden kann. Man sollte auch kontrollieren, dass sich keine Glassplitter auf dem eigentlichen Display befinden.

Der neue Digitizer kam mit Klebeflächen, bei welchen nur noch der Schutzträger entfernt werden musste. So konnte ich die Scheibe, nachdem ich das Anschlusskabel wieder durch die vorgesehene Öffnung geführt habe, einfach passig einkleben und das Kabel anschließend wieder mit dem Board verbinden. Nach einem kurzen Funktionstest kann auch die Rückwand wieder montiert werden.

Operation geglückt.

In meinem Fall hat hier alles geklappt. Das Display ist noch heile und die Touchfunktion ist wieder gegeben.

Ein weiteres Gerät wurde vor dem Schrott bewahrt 😉 und ich habe ein Spielzeug mehr bekommen, ohne die Haushaltskasse zu sehr zu belasten.

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